Krank durch Low Carb Ernährung: So schädlich ist es! - Low Carb ist eine der bekanntesten Diätformen. So beliebt sie auch sein mag - sie birgt große Gefahren, die nicht jedem bekannt sind.

Krank durch Low Carb Ernährung: So schädlich ist es!

Krank durch Low Carb Ernährung: So schädlich es!

REDAKTION, 16. JULI 2021

So schädlich ist Low Carb

Low Carb gehört zu den beliebtesten Diätformen - doch sie kann auch großen Schaden anrichten.

Im Diät- und Abnehm-Kosmos gelten Kohlenhydrate oftmals als größter Feind, denn sie sind energiereich und sollen das Abnehmen erschweren. Aus dieser Überzeugung heraus entwickelten sich zahlreiche Diäten und Ernährungsformen, in denen kohlenhydratreiche Lebensmittel nur eingeschränkt oder gänzlich nicht vorhanden sind. Die bekannteste Diät-Form ist dabei Low Carb. Dabei ist der dauerhafte Verzicht auf Kohlenhydrate alles andere als gesund. Warum Low Carb krank machen kann, erklären wir in diesem Beitrag.

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Was versteht man unter Low Carb?

Unter Low Carb wird eine kohlenhydratarme oder auch kohlenhydratfreie Ernährungsweise verstanden. Es gibt nicht “das” Low Carb, vielmehr gibt es verschiedene Ausprägungen. Es gibt zahlreiche Diäten, die das Konzept von Low Carb verfolgen und dabei verschiedene Abwandlungen der erlaubten Speisen beinhalten. Zu den bekannten Low Carb Diäten gehören z.B. die Keto-Diät, Paleo-Diät oder auch Atkins-Diät.

Wie funktioniert Low Carb?

Bei der Low Carb Ernährungsweise sind die Hauptenergielieferanten nicht die Kohlenhydrate, sondern Eiweiße und Fette. Der Grundgedanke dahinter ist, dass durch die Minimierung der Kohlenhydratzufuhr der Stoffwechsel umgestellt wird.

Kohlenhydrate werden im Körper zu Glucose gespalten, die den Organen, Muskeln und Zellen als Energiequelle dient. Werden dem Körper allerdings zu viele Kohlenhydrate zugeführt, die nicht verbraucht werden können, werden diese als Reserven in Form von Fettzellen gespeichert. Zudem regt die Aufspaltung der Kohlenhydrate zu Glucose die Insulinausschüttung an, wodurch der Blutzuckerspiegel ansteigt und die Verstoffwechselung des Blutzuckers beeinflusst wird. Insbesondere einfache Kohlenhydrate lassen den Blutzuckerspiegel und somit auch den Insulinspiegel schnell ansteigen und wieder sinken. Diese starken Schwankungen können langfristig zu gesundheitlichen Beschwerden wie Diabetes und Übergewicht führen.


Low Carb soll den Körper in gewisser Weise dazu zwingen, die Energie aus den Fettreserven des Körpers zu generieren. Auf diese Weise werden die überschüssigen Fettzelle, die sich als unliebsamer Bauchspeck zeigen, verbrannt und Gewicht verloren. Da funktioniert allerdings nur unter der Voraussetzung, dass ein Kaloriendefizit erreicht wird.

Welche Lebensmittel sind erlaubt und welche nicht?

Bei einer Low Carb Ernährung werden auch Kohlenhydrate konsumiert, allerdings nur in geringen Mengen. Der größte Teil soll durch durch Eiweiße und gesunde Fette ersetzt werden. Wichtig hierbei ist es, dass die wenigen Kohlenhydrate aus wertvoller Quelle stammen und möglichst komplexe Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischen Index sind. Kohlenhydrate mit niedrigem glykämischen Index lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen und verursachten so keine starken Blutzuckerschwankungen. Dazu zählen z.B. Vollkornprodukte oder Haferkleie.

Nicht empfehlenswert sind hingegen Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index und einfachen Kohlenhydraten wie z.B. Brot, Küchen und Gebäck, Cerealien, Nudeln, Weißmehlprodukte, Reis, Fertigprodukte und bestimmte Obstsorten.


Bei einer Low Carb Ernährung sollte ebenfalls auf süße Getränke wie Softdrinks und Limonaden und stark zuckerhaltige Fruchtsäfte sowie Alkohol verzichtet werden.


Erlaubt sind vor allem pflanzliche und tierische Proteinquellen. Dazu zählen Fisch und Fleisch wie Geflügel, (Pflanzen-)Milchprodukte wie Joghurt, Käse und Milch und Eier.

Auch Fette spielen eine wichtige Rolle bei Low Carb. Dabei sollte vor allem auf Lebensmittel mit ungesättigten Fettsäuren zurückgegriffen werden wie z.B. Olivenöl, Leinöl und Kokosöl, Avocado aber auch Butter kann auf dem Speiseplan stehen.


Fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut oder Kefir sind ebenfalls ein idealer Bestandteil des Low Carb Speiseplans genau so wie reichlich frisches Gemüse aller Art und Obst. Lediglich beim Obst sind Sorten mit weniger Fruchtzucker und damit weniger einfachen Kohlenhydraten empfehlenswert wie z.B. Aprikosen, Beeren oder Zitrusfrüchte.

Wie schnell kann man mit Low Carb abnehmen?

Low Carb ist eine der besten Ernährungsformen, wenn das Ziel ein relativ schneller Gewichtsverlust ist. Bereits nach kurzer Zeit greift der Körper auf die eigenen Fettreserven zurück und verbrennt so überschüssiges Fett. Laut aktuellen Studien kann mit Low Carb in den ersten 6 Monaten in kurzer Zeit recht viel abgenommen werden. Allerdings ist der Wasserverlust bei einer kohlenhydratarmen Ernährungsweise vergleichsweise hoch und bei den ersten schnell verlorenen Kilos handelt es sich oftmal nur um Wasser.

Nach Ablauf der ersten erfolgreichen Abnehmphase kann es unter Umständen zu einer Stagnation kommen bzw. die Geschwindigkeit des Gewichtsverlustes wird verlangsamt.


Wie schnell man mit Low Carb abnehmen kann, kann nicht pauschal beantwortet werden. Es spielen verschiedene Einflussfaktoren eine Rolle. Dazu gehören das Alter, die Auswahl der Lebensmittel, die tägliche Kalorienzufuhr und Aktivitäten. Fakt ist, dass Low Carb in Kombination mit regelmäßigen Sporteinheiten einen schnelleren Effekt erzielen kann.

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Krank durch Low Carb: Wie schädlich ist diese Diät?

Neuesten Forschungserkenntnissen weisen Menschen, die sich langfristig Low Carb ernähren, ein höheres Sterberisiko auf. Insbesondere das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Nierenschäden kann bei einer dauerhaften Low-Carb-Diät erhöht sein. Langzeituntersuchungen stehen bei Nierenerkrankungen noch aus. Die fleischlastige, fettreiche und ballaststoffarme Ernährung steigert zudem die Gefahr, an Darmkrebs zu erkranken.

Nierenschäden durch Low Carb

Ein Grundbaustein der Low Carb-Diät ist eine eiweißreiche Kost. Die Proteine stammen dabei in den meisten Fällen aus tierischen Quellen wie Fisch, Fleisch und Milchprodukten. Aber auch Hülsenfrüchte und Soja sind sehr gute Eiweißlieferanten. Zu viel Eiweiß kann jedoch die Nieren belasten.


Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen. Diese werden im Körper verstoffwechselt und aufgespalten. Am Ende des Stoffwechselprozesses entsteht dabei Harnstoff als Abbauprodukt, welcher über die Nieren mit dem Harn ausgeschieden wird.

Wird dem Körper dauerhaft zu viel Eiweiß zugeführt, sind die Nieren nicht mehr in der Lage, den Harnstoff aus dem Blut zu filtern und auszuscheiden. Eine erhöhte Harnstoffkonzentration im Blut kann zu Müdigkeit und Kopfschmerzen, Schmerzen beim Wasserlassen und Erbrechen führen. Zudem ist ein zu hoher Harnstoffgehalt im Blut oftmals ein Anzeichen für eine ernsthafte Nierenerkrankung, die in Kombination mit einer eiweißreichen Kost im schlimmsten Fall zu einem Nierenversagen führen kann.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Low Carb

Wer bei der Low Carb-Diät seinen Fokus nicht auf eine rein pflanzliche Kost legt, nimmt überwiegend tierische Lebensmittel zu sich. Insbesondere Fleisch und Milchprodukte sind ein Hauptbestandteil der kohlenhydratarmen Ernährungsweise. Diese sind zwar reich an Proteinen, aber auch an gesättigten Fettsäuren. Ein langfristiger, übermäßiger Konsum dieser ungesunden Fette kann negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System nehmen.

Studien haben gezeigt, dass eine Low Carb Ernährung langfristig das Risiko für den Tod durch eine Herzerkrankung sowie das Risiko für einen Hirnschlag erhöht sind. Der Grund dafür liegt insbesondere in der hohen Cholesterinzufuhr durch tierische Lebensmittel. Ein erhöhter Cholesterinspiegel verursacht arterielle Verkalkungen, die das Herz-Kreislauf-System belasten. Und auch Gefäße wichtiger Organe können betroffen sein und zu Fehlfunktionen und Schäden führen. Ist ein Hauptader im Hirn betroffen, können Schlaganfälle auftreten. 

Krebs durch Low Carb

Bei Krebserkrankungen wird häufig eine Ernährungsumstellung empfohlen, um den Körper mit essentiellen Nährstoffen zu versorgen und das Wachstum der Krebszellen von innen heraus zu unterbinden. Das allein reicht jedoch nicht aus, um die Krebserkrankung zu bekämpfen. Oft liest man von der ketogenen Diät, die eine Form der Low Carb-Kost ist. Die Meinungen und auch die Studienlage ist in Bezug auf das Krebsrisiko bei einer Low Carb Ernährung gespalten, denn es kommt ganz auf die Wahl der Lebensmittel an.

Eine veröffentlichte Stellungnahme der Deutschen Krebsgesellschaft aus dem Jahre 2017 weist darauf hin, dass eine ketogene Diät keinen signifikanten Einfluss auf das Wachstum der Tumorzellen nimmt. Eine Low Carb-Kost, die vor allem reich an tierischen Fetten und verarbeiteten Fleischprodukten ist, kann das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen wie z.B. Darmkrebs sogar erhöhen. Aber auch ein Speiseplan, der eine kohlenhydratreiche Kost mit hohem glykämischen Index aufweist, kann Krebs begünstigen. Daher ist an dieser Stelle die Verwirrung oft groß. Eine genaue Aussage darüber, wie schädlich Low Carb bei einer Krebserkrankung ist, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht treffen.

Aktueller Forschungsstand: Lohnt sich eine Low Carb Diät?

Die Low Carb Ernährung bzw. Formen der Low Carb Ernährung sorgen schon seit vielen Jahren oder sogar Jahrzehnten für Diskussionsbedarf. Grund dafür sind u.a. auch die zwiespältigen Forschungsergebnisse in Bezug auf die gesundheitlichen Vorteile und Nachteile dieser Ernährungsweise.

Forschungsstand zum Gewichtsverlust

Das Forschungsnetzwerk Cochrane hat ein Review veröffentlicht, der 61 Studien mit insgesamt über 7000 Teilnehmern einbezieht. Der Fokus lag dabei auf der Untersuchung der Wirksamkeit von Low Carb Diäten beim Abnehmen. Fazit des Ganzen: Der Gewichtsverlust einer Low Carb Ernährung unterscheidet sich wahrscheinlich nicht von anderen Ernährungsformen, die eine ausgewogene Aufnahme von Kohlenhydraten beinhalten. Das bedeutet, dass Menschen mit einer kohlenhydratreichen Ernährung im Laufe von 1-2 Jahren ähnlich viel Gewicht verloren haben wie Menschen, die sich kohlenhydratarm ernährt haben.

Forschungsstand zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine klassische kohlenhydratarme Ernährung bedeutet in den meisten Fällen gleichzeitig, dass dem Körper vergleichsweise mehr Proteine und Fette zugeführt werden. Im Hinblick auf die Wirksamkeit der Diät auf das Herz-Kreislauf-System hat Cochrane herausgefunden, dass zwischen den verschiedenen Diäten wahrscheinlich keine Unterschiede bestehen.
Andere aktuelle Studien deuten sogar darauf hin, dass eine Kohlenhydrate-Restriktion das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht.

Fazit: Im Hinblick auf die aktuellen Erkenntnisse aus der Forschung liefert eine restriktive Low Carb Ernährung keinen nennenswerten Mehrwert beim Abnehmen. Untersuchungen zufolge ist die Gefahr für potenzielle Folgeschäden, z.B. des Herz-Kreislauf-Systems, gegeben. Allerdings kommt es auch hier darauf an, in welcher Form die Low Carb Ernährung durchgeführt wird. Ein strikter Verzicht auf Kohlenhydrate ist aber nicht empfehlenswert und sogar sehr ungesund.

QUELLEN

  • https://www.krebsgesellschaft.de/deutsche-krebsgesellschaft/klinische-expertise/wissenschaftliche-stellungnahmen.html. Abgerufen am 16.07.2023.
  • Thomas Ellrott: Low-Carb-Diäten zum Gewichtsmanagement. 2006.
  • C. Zok: Die Low-Carb-Diät – ein umstrittenes Ernährungskonzept. 2012.
  • Low carbohydrate diet: are concerns with saturated fat, lipids, and cardiovascular disease risk justified?. https://journals.lww.com/co-endocrinology/Abstract/2020/10000/Low_carbohydrate_diet__are_concerns_with_saturated.8.aspx. Abgerufen am 10.08.2023.

Natalja Felsing

Natalja ist Content- und Recherche-Expertin mit langjähriger Erfahrung im Beauty- und Gesundheitsbereich. Nicht nur privat setzt sie sich tagtäglich mit Themen wie Fitness, gesunder Ernährung, Schönheit und Anti-Aging auseinander, sondern auch beruflich. Seit Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Darmstadt recherchiert und verfasst sie seit mehreren Jahren Beiträge zu Themen rund um Gesundheit, Schönheit und Wohlbefinden - immer auf dem aktuellsten Stand der Forschung.

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