Antriebslosigkeit im Herbst: Welcher Vitaminmangel ist Schuld?
Antriebslosigkeit im Herbst: Welcher Vitaminmangel ist Schuld?
REDAKTION, 25. SEPTEMBER 2025

Im Herbst haben viele mit Antriebslosigkeit zu kämpfen.
Die Tage werden kürzer, die Sonne zeigt sich seltener und viele Menschen fühlen sich im Herbst besonders schlapp, müde und antriebslos. Während das weniger Tageslicht und die kühleren Temperaturen Verursacher sind, steckt manchmal noch mehr dahinter: ein Mangel an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen. Unser Körper reagiert sehr sensibel auf die Jahreszeiten – und gerade jetzt können bestimmte Nährstoffmängel die typischen Beschwerden verstärken. Doch welche Vitamine fehlen im Herbst besonders häufig und wie wirkt sich das auf unsere Energie aus?

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Warum sind wir im Herbst ständig müde und antriebslos?
Wenn die Tage kürzer werden und das Sonnenlicht schwächer wird, spüren viele von uns eine deutliche Antriebslosigkeit. Die innere Uhr gerät durcheinander, weil das helle Tageslicht – ein wichtiger Taktgeber für unseren Biorhythmus – fehlt. Der Körper produziert in der dunklen Jahreszeit vermehrt das Schlafhormon Melatonin, während die Ausschüttung des stimmungsaufhellenden Serotonins zurückgeht. Diese hormonelle Verschiebung kann dazu führen, dass wir uns schläfriger, antriebsloser und oft auch etwas niedergeschlagener fühlen.
Hinzu kommt, dass die kühleren Temperaturen und der graue Himmel unsere Motivation für Bewegung draußen senken. Statt frischer Luft und Aktivität locken Couch und Decke – was zwar gemütlich ist, aber den Kreislauf zusätzlich herunterfährt. Auch Vitamin-D-Mangel durch weniger Sonnenstrahlen kann Müdigkeit und Schlappheit verstärken.
Kurz gesagt: Unser Körper reagiert sehr sensibel auf die Veränderungen von Licht, Temperatur und Tagesrhythmus. Müdigkeit im Herbst ist daher kein persönliches „Versagen“, sondern ein ganz natürlicher biologischer Prozess.
Welcher Vitaminmangel ist Schuld an Antriebslosigkeit?
Nährstoffmängel können sehr unterschiedliche Ursachen haben – je nachdem, um welchen Mikronährstoff es sich handelt. Häufig spielen eine einseitige Ernährung, Aufnahmestörungen im Magen-Darm-Trakt, chronische Erkrankungen, Blutverlust oder auch fehlendes Sonnenlicht eine Rolle.
Wichtige Vitamine und Mineralstoffe im Überblick:
Eisen
Eisenmangel ist besonders bei Frauen im gebärfähigen Alter verbreitet, da Blutverluste während der Periode den Speicher schnell leeren können. Bei älteren Menschen steckt dahinter oft ein chronischer Blutverlust über den Magen-Darm-Trakt. Symptome sind Müdigkeit, Blässe, Schwindel und Kurzatmigkeit. Eisen steckt unter anderem in grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Fisch und rotem Fleisch.
Vitamin B12
Das einzige Vitamin, das in größeren Mengen im Körper gespeichert werden kann. Ein gesunder Vorrat reicht Monate bis Jahre. Fehlt es dennoch, zeigen sich Erschöpfung, Schwäche oder Konzentrationsstörungen. Da Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vorkommt, sind Veganer und ältere Menschen mit Aufnahmestörungen im Verdauungstrakt besonders gefährdet. Gute Quellen sind Leber, Hering, Eier und Käse.
Folsäure (Vitamin B9)
Folsäure ist wichtig für die Zellteilung, Wachstum und Entwicklung – besonders in der Schwangerschaft steigt der Bedarf. Ein Mangel kann Müdigkeit, Blässe und Schwindel verursachen. Reich an Folsäure sind grünes Blattgemüse (Spinat, Feldsalat, Brokkoli), Hülsenfrüchte, Spargel, Sprossen sowie Obst wie Orangen oder Tomaten.
Vitamin D
Das „Sonnenvitamin“ wird größtenteils in der Haut gebildet, wenn UV-Licht auf sie trifft. In den dunkleren Monaten oder bei wenig Aufenthalt im Freien reicht die körpereigene Produktion oft nicht aus. Müdigkeit, Antriebslosigkeit und ein geschwächtes Immunsystem können die Folge sein.
Magnesium
Magnesium ist wichtig für Muskeln, Knochen und den Energiestoffwechsel. Ein Mangel äußert sich durch Müdigkeit, Konzentrationsprobleme oder Muskelkrämpfe. Gute Magnesiumquellen sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse, Samen und Kakaopulver.
Weitere B-Vitamine und Vitamin C
Auch Niacin (B3), Riboflavin (B2), Pantothensäure (B5), Pyridoxin (B6) sowie Vitamin C tragen dazu bei, Müdigkeit und Erschöpfung zu verringern. Sie spielen eine Rolle im Energiestoffwechsel, im Nervensystem und beim Schutz der Zellen vor oxidativem Stress.
Welche Symptome deuten auf einen Nährstoffmangel hin?
Anhaltende Müdigkeit ist eines der häufigsten Anzeichen für eine unzureichende Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen. Betroffene fühlen sich erschöpft, weniger leistungsfähig und verspüren ein stärkeres Schlafbedürfnis. Auch die alltägliche Aktivität nimmt oft spürbar ab.
Welche Beschwerden zusätzlich auftreten, hängt vom jeweiligen Nährstoff ab:
Eisen- und Vitamin-B12-Mangel
Beide können langfristig eine Blutarmut (Anämie) verursachen, da dem Körper nicht mehr genug Hämoglobin für die roten Blutkörperchen zur Verfügung steht. Typische Folgen sind ausgeprägte Müdigkeit, Blässe, Schwäche, Luftnot bei Belastung sowie brüchige Nägel und Haare. Ein B12-Mangel kann außerdem zu Nervenschäden führen, die sich als Kribbeln oder Taubheitsgefühle in Händen und Füßen äußern (Polyneuropathie).
Folsäuremangel
Auch Folsäure spielt eine entscheidende Rolle bei der Blutbildung. Fehlt sie, kann es ebenfalls zu Anämie kommen. Besonders kritisch ist ein Mangel in der Schwangerschaft, da er beim ungeborenen Kind schwere Fehlbildungen wie einen offenen Rücken (Spina bifida) auslösen kann.
Vitamin-D-Mangel
Zu wenig Vitamin D macht nicht nur müde, sondern schwächt auch die Knochenstruktur. Osteoporose und damit ein höheres Risiko für Knochenbrüche treten vor allem im Alter häufiger auf.
Welche Krankheiten können hinter Antriebslosigkeit stecken?
Antriebslosigkeit ist nicht immer nur eine Folge von Stress, Schlafmangel oder dem Jahreszeitenwechsel. Hält die Energielosigkeit über Wochen an oder ist sie besonders stark ausgeprägt, können auch körperliche oder psychische Erkrankungen die Ursache sein.
Depression
Eine der häufigsten Ursachen für chronische Antriebslosigkeit ist eine depressive Erkrankung. Neben Müdigkeit und Erschöpfung treten oft weitere Symptome wie Interessenverlust, innere Leere, gedrückte Stimmung, Schlafstörungen oder Konzentrationsprobleme auf.
Schilddrüsenerkrankungen
Die Schilddrüse steuert unseren Stoffwechsel. Arbeitet sie zu träge (Hypothyreose), verlangsamt sich der gesamte Organismus: Betroffene fühlen sich abgeschlagen, frieren schnell, nehmen leichter zu und wirken antriebslos.
Diabetes mellitus
Ein dauerhaft erhöhter oder schwankender Blutzuckerspiegel raubt dem Körper Energie. Müdigkeit, Schwäche, vermehrter Durst und häufiges Wasserlassen können Anzeichen für eine Zuckerkrankheit sein.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bei Herzschwäche oder anderen kardiovaskulären Erkrankungen kann der Körper die Organe nicht mehr optimal mit Sauerstoff versorgen. Das führt zu schneller Erschöpfung, Leistungseinbruch und Luftnot bei geringer Belastung.
Chronische Infektionen oder Entzündungen
Auch langwierige Infekte, Entzündungserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen zehren an den Energiereserven. Der Körper ist dauerhaft im „Abwehrmodus“ und signalisiert Erschöpfung.
Schlafstörungen und Schlafapnoe
Wer nachts nicht erholsam schläft, fühlt sich tagsüber wie gerädert. Besonders bei Schlafapnoe – Atemaussetzern während der Nacht – kommt es trotz scheinbar ausreichender Schlafdauer zu ausgeprägter Tagesmüdigkeit und Antriebslosigkeit.
Blutarmut (Anämie)
Ein Mangel an roten Blutkörperchen oder Hämoglobin führt dazu, dass weniger Sauerstoff transportiert wird. Die Folgen sind Abgeschlagenheit, blasse Haut und eingeschränkte Belastbarkeit.
Was kann man gegen Antriebslosigkeit und Müdigkeit tun?
Hält die Müdigkeit über längere Zeit an, sollte der erste Schritt immer der Gang zum Arzt oder zur Ärztin sein. Denn die Ursachen können vielfältig sein – von Nährstoffmängeln über Stoffwechselstörungen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen. Eine ausführliche Anamnese sowie eine Blutuntersuchung helfen, mögliche Defizite aufzudecken.
Wichtig: Bevor man eigenmächtig zu Nahrungsergänzungsmitteln greift, sollte geklärt werden, welcher Nährstoff tatsächlich fehlt. Nur so lässt sich eine gezielte und wirksame Behandlung einleiten.
Wird ein Mangel festgestellt, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Versorgung:
Über die Ernährung: Bei leichten Defiziten kann eine bewusste, ausgewogene Ernährung bereits ausreichen.
Nahrungsergänzung: Häufig sind Tabletten oder Spritzen notwendig, um die Speicher effektiv aufzufüllen.
Besondere Fälle: Vitamin D muss in der Regel medikamentös ergänzt werden, da es kaum in Lebensmitteln vorkommt. Bei rein veganer Ernährung sollte Vitamin B12 regelmäßig substituiert werden.
Lebensmittel mit hohem Nährstoffgehalt:
- Eisen: Haferflocken, Kürbiskerne, Hülsenfrüchte, Sesam, Leinsamen, Quinoa, Eigelb
- Hemmstoffe: Kaffee, schwarzer Tee, Milchprodukte (Calcium), Spinat und Rhabarber können die Aufnahme verschlechtern.
- Vitamin B12: Leber, Fisch, Milchprodukte, Eier, Shiitake-Pilze, bestimmte Algen
- Aufnahmeprobleme: Häufig bei Magen-Darm-Erkrankungen oder nach Magen-Operationen.
- Folsäure: Grünkohl, Feldsalat, Brokkoli, Rosenkohl, Blumenkohl, Endiviensalat
- Vitamin D: Wird hauptsächlich durch Sonnenlicht auf der Haut gebildet. Mangel entsteht häufig bei wenig UV-Licht oder bei Erkrankungen von Leber und Nieren.
Neben einer ausgewogenen Ernährung gibt es einfache Alltagstipps, die den Energiehaushalt verbessern können:
- Gesunder Schlaf: Eine feste Routine und gute Schlafhygiene fördern Erholung.
- Bewegung: Sport und Spaziergänge bringen Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung.
- Regelmäßige Pausen: Kurze Erholungseinheiten oder Entspannungstechniken bauen Stress ab.
- Powernap: Ein 20-minütiger Mittagsschlaf kann wahre Wunder wirken.
- Frische Luft: Ein Spaziergang draußen füllt die Energiespeicher schnell wieder auf.
- Ausreichend trinken: Flüssigkeit ist entscheidend für Leistungsfähigkeit und Konzentration.
- Kälte-Kick: Kaltes Wasser im Gesicht oder eine erfrischende Dusche beleben sofort.
- Grüner Tee: Eine gesunde Alternative zum Kaffee mit sanfter Wachmacher-Wirkung.
Fazit
Antriebslosigkeit im Herbst ist nicht nur eine lästige Begleiterscheinung der dunklen Jahreszeit – oft signalisiert der Körper damit, dass ihm wichtige Nährstoffe fehlen. Eisen, Vitamin B12, Folsäure, Vitamin D und Magnesium sind wichtig für Energie, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden. Wer auf eine abwechslungsreiche Ernährung achtet, sich regelmäßig an der frischen Luft bewegt und gegebenenfalls seine Blutwerte ärztlich überprüfen lässt, kann Müdigkeit und Erschöpfung entgegenwirken.
QUELLEN
- DeLoughery TG. Anemia at Altitude: Iron Deficiency and Other Acquired Anemias. High Alt Med Biol 2021; 22: 245–8.
- Holick MF, Binkley NC, Bischoff-Ferrari HA, Gordon CM, Hanley DA, Heaney RP, et al. Evaluation, treatment, and prevention of vitamin D deficiency: an Endocrine Society clinical practice guideline. J Clin Endocrinol Metab 2011; 96: 1911–30.
- Langan RC, Goodbred AJ. Vitamin B12 Deficiency: Recognition and Management. Am Fam Physician 2017; 96: 384–9.

Lina Mattern
Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Kempten hat sich Lina privat und beruflich mit Themen aus der Gesundheits-, Fitness- und Beautybranche befasst. Seitdem recherchiert und schreibt sie Blogartikel in dieser Branche und ist Expertin im Beauty- und Gesundheitsbereich. Neben dem Schreiben von aktuellen und ausführlich recherchierten Artikeln, betreut sie auch Social Media Kanäle, die sich um Tipps rund um Schönheit und Gesundheit drehen. Die Blogartikel und der Content orientieren sich dabei immer an der aktuellen Forschungslage.