Lemon Bottle Trend: Wie gefährlich ist die neue Fettwegspritze?

Lemon Bottle Trend: Wie gefährlich ist die neue Fettwegspritze?

REDAKTION, 29. OKTOBER 2024

lemon bottle

Welche Risiken bringt der neue Schönheitstrend mit sich?

Ein witziger Name, knalliges Design - die neue Fettwegspritze Lemon Bottle wird aktuell viel vermarktet. Sie klingt ja auch zu gut, um wahr zu sein, denn man soll sich damit natürliche Inhaltsstoffe spritzen, die Fettpölsterchen wie beispielsweise das Doppelkinn verschwinden lassen sollen. Auch gegen Falten soll der neue Trend helfen können. Aber was steckt wirklich dahinter? Welche potentiellen Risiken verbergen sich hinter dem neuesten Schönheitstrend? Wir sind der Sache auf den Grund gegangen.

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Was ist Lemon Bottle?

Die neue Fettwegspritze Lemon Bottle enthält die Wirkstoffe Bromelain, Lecithin und Riboflavin. Bromelain ist ein Enzym, das abschwellend wirkt, Riboflavin hat antioxidative Eigenschaften, und Lecithin, das auch in anderen Injektionslösungen zur Fettreduktion vorkommt, fördert die Auflösung und den Abtransport von Fettzellen im Körper. Laut Herstellerangaben kann das Produkt bis zu viermal im Monat angewendet werden, und sichtbare Ergebnisse sollen bereits nach zwei Tagen eintreten.


Fett-weg-Spritzen sind aber keineswegs neu auf dem Markt. In Deutschland bieten Ärzte die Injektionslipolyse seit rund 20 Jahren an. Diese Methode setzt auf den bewährten Wirkstoff Lipostabil, der direkt ins Fettgewebe injiziert wird und die Doppelmembran der Fettzellen aufbricht. So werden einzelne Fettzellen zerstört, über den Blutkreislauf zur Leber transportiert und dort abgebaut und ausgeschieden.


Lemon Bottle hingegen enthält kein Lipostabil, sondern setzt auf natürliche Inhaltsstoffe, was bei vielen gut ankommt. Die auffällige gelbe Verpackung und der verbraucherfreundliche Name tragen zusätzlich zur Beliebtheit und zum Hype des Produkts bei.

An welchen Körperstellen kann man die neue Fettwegspritze einsetzen?

Lemon Bottle kann an verschiedenen Körperstellen angewendet werden. Am häufigsten wird es zur Behandlung von hartnäckigen Fettdepots am Doppelkinn eingesetzt, da dort sehr oft unerwünschte Fettpolster auftreten. Darüber hinaus lässt sich das Produkt aber auch an anderen Körperstellen wie Armen, Rücken, Bauch, Hüften, Po, Oberschenkeln, Innenschenkeln und Waden einsetzen. Ein Vorteil des Produkts ist, dass zwischen den Anwendungen nur kurze Abstände nötig sind. Im Vergleich zu anderen Fettwegspritzen wird Lemon Bottle besonders häufig im Gesicht und speziell am Kinn eingesetzt, ist jedoch auch für andere Fettdepots wie am Bauch oder an den Armen geeignet.

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Wie funktioniert Lemon Bottle?

Die Hauptwirkstoffe von Lemon Bottle sind Bromelain aus Ananas, Lecithin und Riboflavin (Vitamin B2). Diese Stoffe sollen den Fettstoffwechsel anregen und den Abbau von Fettzellen beschleunigen, wodurch die Kollagenproduktion sowie die Hautelastizität verbessert werden sollen.


Doch die Realität sieht etwas anders aus: Diese Wirkversprechen sind wissenschaftlich nicht ausreichend belegt, da fundierte Studien zur bestätigten Wirksamkeit dieser Inhaltsstoffe fehlen. Erfahrungsberichte gehen zudem stark auseinander, sodass unklar bleibt, ob und in welchem Umfang Lemon Bottle tatsächlich zu einem schlanken Erscheinungsbild beiträgt.

Wie gefährlich ist Lemon Bottle?

Obwohl die Anwendung von Lemon Bottle als „schonend“ und „natürlich“ beschrieben wird, stellt sich dennoch die Frage nach möglichen Nebenwirkungen oder Langzeitfolgen – insbesondere, da das Produkt noch relativ neu auf dem Markt ist. Eine Ärztin hat erklärt, dass trotz der natürlichen Zusammensetzung von Lemon Bottle typische Reaktionen wie Schwellungen, Rötungen, Schmerzen oder Blutergüsse ander Injektionsstelle auftreten können. Es besteht auch das Risiko von Nebenwirkungen. Möglich sind Infektionen, allergische Reaktionen oder ungleichmäßige Konturen. Aufgrund fehlender spezifischer Daten ist vor der Anwendung eine fachärztliche Beratung dringend zu empfehlen.


- Auch die herkömmliche Injektions-Lipolyse ist offiziell nicht als Fett-Weg-Spritze zugelassen, aber sie wurde in Studien gründlich untersucht und wird seit 20 Jahren eingesetzt. Diese Forschungsgrundlage fehlt bei Lemon Bottle bislang. Besonders problematisch sei das enthaltene Bromelain, das ein hohes Allergiepotenzial besitzt und bei Injektion ins Fettgewebe im schlimmsten Fall zu einer anaphylaktischen Reaktion führen kann.


- Ein weiteres Risiko ergibt sich dadurch, dass das Produkt direkt an Endverbraucher verkauft wird, die es online zu einem geringen Preis erwerben können. Zahlreiche Online Tutorials zeigen, wie man sich Lemon Bottle selbst injizieren kann. Trotz der Herstellerangaben zu einer angeblich schonenden und nebenwirkungsfreien Anwendung warnen Fachleute: Eine Fettwegspritze ohne Risiken gibt es nicht, und erst langfristige Erfahrungen werden zeigen, welche Nebenwirkungen auftreten können.


- Da das Produkt als kosmetisches Präparat klassifiziert ist, muss es außerdem keine medizinischen Prüfungen durchlaufen. Solange weitere Erkenntnisse fehlen, raten Experten deshalb von einer Behandlung mit Lemon Bottle ab. Der Trend um die Spritze auf Social Media ist dabei auch als äußerst kritisch zu betrachten.


- Ein weiteres Problem: Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic konnte in Labortests an Lemon Bottle-Proben von unterschiedlichen Herstellern keinen der angegebenen Inhaltsstoffe nachweisen. Dies deutet darauf hin, dass viele Fälschungen im Umlauf sein könnten.

Wie viel kostet Lemon Bottle?

Die Kosten für eine Behandlung mit der Lemon Bottle Methode variieren je nach Anwendungsbereich. Für das Doppelkinn liegen die Preise zwischen 350 und 450 Euro. Eine Anwendung am Bauch oder an den Oberarmen kostet zwischen 400 und 600 Euro, während die Behandlung der Oberschenkel ab 400 Euro beginnt. Der Preis richtet sich zudem nach der Anzahl der benötigten Spritzen: Für das Kinn sind meist ein bis zwei Spritzen ausreichend, während für die Arme pro Seite drei Spritzen empfohlen werden.

In der Schweiz dürfen Injektionen dieser Art ausschließlich von Ärzten oder medizinischem Fachpersonal unter deren Aufsicht durchgeführt werden. Was auch richtig ist, denn unerfahrene Anwender können wichtige Nerven treffen und so im schlimmsten Fall Gesichtslähmungen verursachen.

Wie kommt man an Lemon Bottle?

Die Regelungen für die Anschaffung von Lemon Bottle sind derzeit unzureichend. Momentan kann jeder Lemon Bottle problemlos online bestellen und hat die Fettwegspritze innerhalb weniger Tage Zuhause. Mit einer einzigen Packung kommt man allerdings nicht weit: Pro Monat werden drei bis vier Anwendungen empfohlen. Derzeit prüfen einige regionale Behörden, ob Lemon Bottle in Deutschland als zulassungspflichtiges Arzneimittel eingestuft werden sollte.

Fazit

Der Schönheitstrend nimmt weltweit generell besorgniserregende Ausmaße an. Der neueste Hype um die Fettwegspritze Lemon Bottle stellt dabei keine Ausnahme dar. Auch wenn der Preis gering ist und der Hersteller mit natürlichen Inhaltsstoffen wirbt - Studien über Langzeitfolgen oder Nebenwirkungen gibt es noch nicht. Das Risiko könnte sich deshalb kaum lohnen – vor allem, da eine fachgerechte Behandlung mit der gut erforschten klassischen Fettwegspritze am Doppelkinn bereits ab 300 Euro möglich ist und sich als besser erforschte Alternative anbietet.


QUELLEN

  • Stiftung Warentest, online abgerufen am 29.10.2024 unter: https://www.test.de/Schlankheitsspritze-Behoerde-warnt-vor-Lemon-Bottle-6147488-0/
  • Hasengschwandtner F. Injection lipolysis for effective reduction of localized fat in place of minor surgical lipoplasty. Aesthet Surg J. 2006 Mar-Apr;26(2):125-30. doi: 10.1016/j.asj.2006.01.008. PMID: 19338892.
  • Kansakar U, Trimarco V, Manzi MV, Cervi E, Mone P, Santulli G. Exploring the Therapeutic Potential of Bromelain: Applications, Benefits, and Mechanisms. Nutrients. 2024 Jun 28;16(13):2060. doi: 10.3390/nu16132060. PMID: 38999808; PMCID: PMC11243481.

Autorin

Lina Mattern

Nach Abschluss ihres Studiums an der Hochschule Kempten hat sich Lina privat und beruflich mit Themen aus der Gesundheits-, Fitness- und Beautybranche befasst. Seitdem recherchiert und schreibt sie Blogartikel in dieser Branche und ist Expertin im Beauty- und Gesundheitsbereich. Neben dem Schreiben von aktuellen und ausführlich recherchierten Artikeln, betreut sie auch Social Media Kanäle, die sich um Tipps rund um Schönheit und Gesundheit drehen. Die Blogartikel und der Content orientieren sich dabei immer an der aktuellen Forschungslage.

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